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Entfremdung der Arbeit klug entgegensteuern
 
27.05.2015

Entfremdung der Arbeit klug entgegensteuern Beruf oder Liebhaberei?

Von Monika Herbstrith-Lappe
Ich lege Wert darauf, hochprofessionelle Amateurin und Dilletantin zu sein – und das in der High-Performance-Liga. Diese Erkenntnis habe ich beim Studieren des Klassikers der Glücksforschung „Flow: Das Geheimnis des Glücks“ von Mihaly Csikszentmihalyi gewonnen. Mir sind die ursprünglichen positiven Sprachwurzeln bewusst geworden. In meiner provokaten Formulierung möchte ich verdeutlichen, welch krankmachende Abwertung bezahlte Arbeit in unserer Gesellschaft erfahren hat - was sich auch sprachlich widerspiegelt.
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Mag.a Monika Herbstrith-Lappe, Geschäftsführende Gesellschafterin von Impuls & Wirkung - Herbstrith Management Consulting GmbH
„Amateurhaft“ leitet sich vom lateinischen „amare“, also lieben ab. Im ursprünglichen Sinn sind AmateurInnnen Menschen, die das zu lieben verstehen, was sie tun. Ähnlich steht es um „dilettantisch“: es kommt ebenfalls aus dem Lateinischen, nämlich von „delectare“ - also sich an etwas erfreuen. DilletantInnen erfüllt es mit Freude, was sie schaffen. „Liebhaberei“ wird steuerlich nicht anerkannt. Dabei wäre es eine gesunde, tragfähige Basis, seinen Beruf zu lieben und so nicht nur äußeren Erfolg sondern auch innere Erfüllung zu finden.

Im Zuge der Industrialisierung und der tayloristischen Zerhackung von Schaffensprozessen in Arbeitsschritte im Fließband sind wir unserer Arbeit entfremdet worden. Spaß und Freude wurden als unprofessionell in die Freizeit verbannt. Das Wort Work-Life-Balance verdeutlicht, wie Arbeit vom Leben getrennt wurde. Das führt zu der von Professor Csikszentmihalyi aufgezeigten widersprüchlichen Situation, dass Menschen einerseits in der beruflichen Lebenszeit häufiger beglückende Flow-Momente erfahren als in der Freizeit und dennoch wünschen, sie müssten nicht so viel arbeiten.

‚Wer nicht lächeln kann, der sollte keinen Laden eröffnen.‘

Im Zuge einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wie viel Emotion hat im Business Platz?“ wurde ich vom Moderator gefragt: „Diese Generation Y der in der 80er-Jahren Geborenen will immer Spaß in der Arbeit. Muss man ihnen nicht verdeutlichen, dass es um Disziplin und Ernsthaftigkeit geht?“ Meine Antwort: „Freiherr Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein, seines Zeichens Preußengeneral, nicht verschrieen als Spaßgesellschaft, hat schon gemeint: ‚Hüte dich vor dem Entschluss, zu dem du nicht lächeln kannst.‘ und eine alte chinesische Weisheit besagt: ‚Wer nicht lächeln kann, der sollte keinen Laden eröffnen.‘ Im Neuroleadership weiß man, dass wir nur mit aktiviertem Lustzentrum kreativ lernen und nachhaltig gesunde Topleistung erzielen können.“

Joachim Bauer, Professor für psychosomatische Immunologie an der medizinischen Fakultät in Freiburg appelliert in seindem Buch „Arbeit: warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht“, die Handwerksmentalität wieder zu beleben. HandwerkerInnen erleben Freude am Schaffen und noch mehr Freude am Geschafften, an ihrem Werk.

In diesem Sinn bin ich dankbar, gewerblich professionell zu arbeiten, auch wenn meine Profession Mund- und nicht Handwerk ist. In Kopfarbeit bewirke ich Nutzen, stifte ich Sinn und erziele ich Erfolge, indem ich Menschen zum Nachdenken animiere und in Folge zur Weiterentwicklung inspiriere. Auch die „gewerbliche Professionelle“ hat in unserer Kultur eine sprachliche Abwertung erfahren.

„Welchen Nutzen bewirken Sie?“, „Was ist Ihr – direkter oder indirekter Beitrag zum KundInnen-Nutzen und zum nachhaltigen Unternehmenserfolg?“, „Was ginge verloren, wenn Sie Ihren Job nicht oder nicht so gut machen würden?“ und daraus abgeleitet „Was macht Ihren Einsatz wertvoll?“ sind gute Einstiegsfragen für SINN-volle Dialoge in MitarbeiterInnen-Gesprächen. Schließlich gehört es zu den menschlichen Grundbedürfnissen, Sinnvolles zu bewirken.

„Fröhlich jodelnd zieht der Bauer mit seiner Ernte heimwärts.“ Dieser volkstümliche Spruch verdeutlicht die Wertschätzung, die die Früchte ländlicher Arbeit zum Beispiel auch im Erntedankfest erfahren. Die Ernte unserer Leistungen ist teilweise nicht so augenscheinlich.

Eine Kultur des Feierns von Erfolgen ist wichtig

Klug ist es, die Kultur des Feierns von Erfolgen wieder zu beleben, aus erreichten (Teil-)Zielen Kraft und Freude schöpfen und aus erzielten (Teil-)Erfolgen Stärken zu erkennen, sind zentrale Elemente von High Pernoformance Management. Wenn man sich zu sehr mit den Schwächen beschäftigt, stärkt man die Schwächen, indem man ihnen mehr Aufmerksamkeit beimisst und schwächt man die Stärken, indem man ihnen Energie abzieht.

Pablo Picasso und das Prinzip der Stärkenorientierung

Pablo Picasso bringt das Prinzip der Stärkenorientierung auf den Punkt: „Der Sinn des Lebens besteht darin,
deine Gaben zu finden. Der Zweck des Lebens ist, sie zu verschenken.“ „… und damit das Geld zu verdienen, dass ein komfortables Leben ermöglicht.“ ergänze ich, auch wenn ich den Worten von Mark Twain zustimme: „Arbeite, als würdest du das Geld nicht brauchen.“

Der Motivations-Guru Reinhard Sprenger erzählt schon lange, wie äußere materielle Anreize die innere Motivation von Menschen schwächt. Das belegt auch eindrücklich eine Studie an zweijährigen Kindern. Kleine Kinder sind von Haus aus hilfsbereit. Sie haben eine Freude an dem, das sie schon können und kosten ihre Eigenwirksamkeit aus. In einem wissenschaftlichen Experiment hat man Kleinkinder in drei Gruppen geteilt: In der ersten Gruppe hat man die Kinder einfach helfen lassen. In der zweiten Gruppe hat man sie für ihre Hilfe gelobt. In der dritten Gruppe haben sie als Belohnung Süßigkeiten oder kleine Spielzeuge erhalten. Das eindrückliche Ergebnis: in den ersten beiden Gruppen blieben die Kinder hilfsbereit. Das Lob hat sich kaum ausgewirkt. Das Erleben des eigenen Könnens war wesentlich bedeutsamer. In der dritten Gruppe haben die Belohnungen die ursprüngliche Motivation verschüttet. Die Kinder haben ihre natürliche Leistungsmotivation verlernt. Statt dessen haben sie Aufträge mit der Frage quittiert: „Was bekomme ich dafür?“ und wenn die Belohnung zu gering ausgefallen ist, war es ihnen den Einsatz, den sie ursprünglich spontan von sich aus erbracht haben, nicht mehr Wert.

Teufelskreis Entlohnung

Götz Werner, der Gründer der dm-Drogeriemarktkette löst diesen Widerspruch, den Reinard Sprenger „Teufelskreis Entlohnung“ nennt, indem er nicht mehr von Personalkosten sondern von MitarbeiterInnen-Einkommen spricht und damit einen Paradigmenwechsel ausdrückt: Menschen brauchen eine finanzielle Absicherung für ihr Leben, um für dm arbeiten zu können. Traurig ist es, wenn MitarbeiterInnen Gehalt – wenn auch im Scherz – als Schmerzensgeld bezeichnen – oder noch schwärzer als Preis für abgekaufte Lebenszeit. Wenn man sich bewusst macht, wie viel der Wachzeit wir beruflich verbringen, ist das eine höchst ungesunde Lebenseinstellung.

Martin Luther King verbindet mit seinen Worten Beruf UND Liebhaberei: „Sei doch jeder das, was er ist, aber sei er es ganz. Ist einer ein Straßenfeger, wische er seine Straße so, wie Beethoven seine Musik komponiert hat, wie Michelangelo seinen Marmor meißelte. Er wische seine Straße so, dass jeder, der vorbei kommt, sagt: ‚Da war ein großer Straßenfeger am Werk.‘ Kannst du nicht Sonne sein, sei Mond, kannst du nicht Straße sein, sei Pfad. Sei doch jeder das, was er ist, aber sei er es ganz."
Mag.a Monika Herbstrith-Lappe
ist Geschäftsführende Gesellschafterin von Impuls & Wirkung - Herbstrith Management Consulting GmbH, Mathematikerin, Physikerin, Stastikerin, Certified Management Consultant, High Performance Coach, Keynote Speaker, Trainer of the Year 2006 / 2009 / 2010 / 2011 / 2012 / 2013 / 2014,Excellence Award für herausragende Leistungen auf Konferenzen 2008 und Autorin des Buches “leistungsstark & lebensfroh” - gem. mit Manfred Lappe.
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