Biallo.at: Die EnergieAllianz Austria (EAA) hat mit Essen, Leipzig und München bereits drei Niederlassungen in Deutschland. Sind für 2011 weitere Standorte in Deutschland geplant?
Christian Wojta: Das Geschäft der EAA entwickelt sich in Deutschland sehr gut. Erst im September 2010 konnten wir neben unserer Niederlassung in Essen und dem Standort in Leipzig ein weiteres Vertriebsbüro in München eröffnen. Damit haben wir Phase vier unserer Expansionsstrategie – die Etablierung regionaler Vertriebsstandorte in Deutschland – vorerst abgeschlossen. Wir werden das operative Geschäft an diesen Standorten bis 2012 erfolgreich entwickeln, dann sehen wir weiter.
Biallo.at: In Deutschland verkauft die EnergieAllianz Austria (EAA) Strom über die EAA, weiters wird über die Marke „Naturkraft" reiner Ökostrom und über die Marke „switch“ atomstromfreier Strom verkauft. Wie viele Kunden haben Sie bereits in Deutschland?
Wojta: Die EAA plant mit allen Tochtergesellschaften im laufenden Geschäftsjahr, mit einer Exportquote von zehn Prozent, eine jährliche Liefermenge von 1,8 TWh Strom an alle Kundensegmente in Deutschland zu liefern. Damit würden wir in etwa die Stromversorgung aller Kölner Haushalte sicherstellen.
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Biallo.at: Welchen Vorteil können Sie den Kunden in Deutschland im Vergleich zu den traditionellen Energieanbietern verschaffen?
Wojta: Wettbewerb bringt allen Kundensegmenten Vorteile, weil die Preise und die Beratungsqualität in Bewegung kommen. Es entscheiden sich immer mehr Kunden für Produkte aus der Produktfamilie der EAA. Wir bieten hohe Qualität, saubere Energie, maximale Transparenz und haben geringe Overheadkosten. Die Erfolge am Markt geben uns recht. Energie aus Österreich liegt scheinbar im Trend. Sowohl Industrie-, Gewerbe- als auch Haushaltskunden schätzen unser Preis-Leistungs- Verhältnis und unsere Markterfahrung.
Biallo.at: Der Widerstand gegen Strom aus Atomkraft ist in Deutschland besonders hoch, wie die Protestaktionen im vergangenen Jahr deutlich gezeigt haben. Sind diese Zigtausende Bürger, die gegen Atomstrom Widerstandswillen zeigen, eine attraktive Zielgruppe für Ihren atomstromfreien Strom, den Sie unter der Marke „switch“ auch in Deutschland anbieten?
Wojta: Das Bedürfnis nach atomstromfreier elektrischer Energie ist in Deutschland deutlich stärker ausgeprägt als in Österreich. In Österreich erwarten Verbraucher, dass elektrische Energie generell atomstromfrei ist. In Deutschland ist das nicht selbstverständlich. Der Atomstreit rund um die Verlängerung der Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke hat diesem Kundenbedürfnis in Deutschland noch mehr Dynamik verliehen.
Biallo.at: Die Grünen in Deutschland erleben aktuell ein Stimmungshoch. Das zeigt doch, dass Umweltschutz bei der Bevölkerung in Deutschland hoch im Kurs steht. Belebt das den Verkauf Ihres reinen Ökostroms „Naturkraft“?
Wojta: Das Thema Ökostrom beziehungsweise der Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien ist sowohl in Österreich (Ökostromgesetz) als auch in Deutschland (EEG) durch den Gesetzgeber zwingend vorgeschrieben. Nicht zuletzt deshalb geht der Trend ganz eindeutig in diese Richtung. Wir merken dass deutlich bei den verkauften Strommengen unserer Ökotochter „Naturkraft“ – die sich pro Jahr in etwa verdoppeln. In Deutschland verkaufen wir bereits mehr als 500 GWh Strom aus erneuerbaren Energien. Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch der Haushalte von etwa sieben Kleinstädten.
Biallo.at: Deutsche Energieanbieter haben trotz ihrer Marktgröße Schwierigkeiten sich in Österreich durchzusetzen. Was sind Ihre Hauptschwierigkeiten sich auf dem deutschen Energiemarkt zu etablieren?
Wojta: Dass wir uns überhaupt am deutschen Markt engagieren, ist schon ein Zeichen für einen gewissen Grad der Marktliberalisierung. Obwohl man die Erfolge der EAA in Deutschland als „best-practice“-Beispiel bezeichnen kann – vom Ziel eines vollständig liberalisierten Markt vor allem auf EU-Ebene kann dennoch nicht die Rede sein.