Das EU-Parlament hat die Gebühren für den Einsatz von Kreditkarten begrenzt. Künftig gelten Höchstbeträge beim Bezahlen mit Plastikkarte.
Letzte Woche verabschiedete das Europäische Parlament neue Vorschriften zum Einsatz von Kreditkarten. Danach dürfen Banken nur noch bestimmte Höchstgrenzen für Transaktionen mit Geld- und Kreditkarten berechnen. "Die neuen Regeln vereinheitlichen die Rahmenbedingungen für Kartenzahlungen in Europa. Mehr Transparenz für mehr Wettbewerb“, bekräftigt Pablo Zalba, EU-Parlamentarier und Berichterstatter der neuen Gesetzesvorlage, die Entscheidung. Die Parlamentarier erhoffen sich, dass dadurch die Preise für Waren und Dienstleistungen sinken. Die Neuregelung tritt mit der Veröffentlichung im Europäischen Amtsblatt in Kraft – voraussichtlich im Mai dieses Jahres.
Neue Höchstgebühren für Kreditkarten:
- Die Obergrenze für grenzüberschreitende Transaktionen mit Debitkarten (EC- und Maestro-Karte) beträgt künftig 0,2 Prozent vom Rechnungsbetrag. Kauft ein Verbraucher für 400 Euro ein, so führt der Händler künftig maximal 80 Cent an die kartenausgebende Bank ab.
- Für inländische Debitkarten-Zahlungen wurden die Transaktionsgebühren ebenfalls auf 0,2 Prozent begrenzt. Allerdings gilt hier eine Übergangsperiode von fünf Jahren. Für Kleinstbeträge bei Debitkartentransaktionen können die Mitgliedstaaten nach der Übergangsphase alternativ eine feste Höchstgebühr von 0,05 Euro pro Zahlung erheben.
- Die Kosten für den Einsatz echter Kreditkarten (z.B. Visa- und Mastercards) wurden ebenfalls begrenzt. Hier gilt künftig eine Obergrenze von 0,3 Prozent des Umsatzes.
Sechs Milliarden Euro Ersparnis
Bisher akzeptieren Händler bei Einkäufen mit Kreditkarte die Zahlungsbedingungen des jeweiligen Kartenanbieters. Die dadurch entstehenden Kosten beziffert die EU-Kommission auf rund zehn Milliarden Euro im Jahr. Künftig steht es Einzelhändlern frei, nur diejenigen Kreditkarten eines Zahlungsanbieters zu akzeptieren, die den Gebührenobergrenzen unterliegen. Zwar sinkt dadurch die Kartenauswahl für Verbraucher, doch unterm Strich kann es für beide Seiten – Verbraucher und Einzelhändler – billiger werden. Nach Schätzungen der Kommission könnten die Gebühren für Kreditkarten um etwa sechs Milliarden Euro sinken.
- Ausnahmen: Für Kreditkartenfirmen wie American Express oder Diners Club tritt die Neuregelung erst in drei Jahren in Kraft, weil Zahlungen mit deren Kreditkarten nur von einer Bank abgewickelt werden. Das gleiche gilt für Firmenkarten. Außerdem gelten die neuen Gebührenobergrenzen nicht für Bargeldabhebungen an Bankautomaten.
Gebührensenkung durch kostenlose Kreditkarte
Ersparnisse bei den Transaktionskosten sind nur eine Seite der Medaille. Eine andere Sparmöglichkeit winkt, wenn Sie als Verbraucher eine Kreditkarte ohne Jahrespauschale nutzen. Der Girokonto-Vergleich auf biallo.at zeigt, dass hier vor allem Direktbanken punkten. Bankdirekt.at, direktanlage.at und easybank haben meist verschiedene kostenlose Kreditkarten im Angebot. Bis zu 60 Euro im Jahr können Karteninhaber dadurch sparen.