Dienstag, 23.04.2024 16:56 Uhr
RSS | Inhalt |
Aktienmärkte 2014
 
22.01.2014

Aktienmärkte 2014 Wie geht es in diesem Jahr weiter?

Von Jens Peers, Lee Rosenbaum, Michael Mangan
Die Jahresend-Rally ist erfolgreich ins neue Jahr fortgesetzt worden. Sollte sich der Januar, wie in der Vergangenheit, als gutes Omen für das anstehende Jahr bewahrheiten, dürfen sich Anleger auf ein gutes Börsenjahr freuen. Die Anleger sind gut gestimmt und die Weltkonjunktur macht mit.
Aktienmärkte 2014 Wie geht es in diesem Jahr weiter?
Aktienmarkt - derzeit gibt es keinen Grund zur Sorge
Wir halten in diesem Jahr nachhaltige Aktieninvestments für besonders aussichtsreich. Diese Einschätzung beruht auch auf dem günstigen volkswirtschaftlichen Umfeld. Auf Tagesbasis mag man zwischenzeitlich zwar zu einem anderen Eindruck gelangen, weil die Arbeitslosigkeit immer noch sehr hoch ist. Wir erwarten aber trotzdem weltweit ein insgesamt positives, wenn auch nur moderates Wirtschaftswachstum.

Desweiteren halten die Notenbanken an ihrer lockeren Geldmarktpolitik vorerst fest und dürften auch künftig zu innovativen und maßgeschneiderten Lösungen greifen, um die teilweise noch schwache Konjunktur zu stützen. Außerdem halten wir nach wie vor die Bewertungen von Aktien für attraktiv. Diese Kombination dürfte sich künftig positiv auf Aktien mit geringer Marktkapitalisierung auswirken. Gleiches gilt für Value-Titel. Dieser Trend sollte auch Anfang 2014 anhalten, bevor es im weiteren Jahresverlauf schließlich zu einer Trendwende kommen könnte.

Zwei besonders aussichtsreiche Branchen sind der Finanzsektor und der Bereich Energieeffizienz. Da die Staaten zurzeit knapp bei Kasse sind und es deshalb an Kapital für Investitionen in die Realwirtschaft fehlt, werden die Banken zukünftig eine noch bedeutsamere Rolle spielen. In diesem Zusammenhang gefallen uns vor allem Banken, die über nachhaltige Finanzierungsmodelle verfügen. Solche Institute reinvestieren Kundeneinlagen in Form von Hypotheken und Krediten an kleinere und mittelgroße Unternehmen.

Das Thema Energieeffizienz ist für uns zurzeit deshalb interessant, weil stärkeres Weltwirtschaftswachstum mit einem höheren Energiebedarf verbunden ist. Aufgrund unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die irgendwann erschöpft sind, müssen wir zwangsläufig in eine erhöhte Energieeffizienz investieren. Gleichzeitig steigt auch der Druck auf die Unternehmen, ihre operativen Kosten zu senken. So rentieren sich Investitionen in Energieeffizienz in der Regel bereits nach rund zwei Jahren. Solche Maßnahmen können sehr positive Auswirkungen auf die operativen Kosten von Firmen haben.

Da sich die Bewertungen von Aktien aktuell wieder dem historischen Durchschnitt angenähert haben, werden ihre Erträge künftig wieder eher durch das Gewinnwachstum, als durch eine allgemeine Neubewertung der Aktienmärkte bestimmt. Was die Unterschiede auf geografischer Ebene betrifft, so wird der US-Markt gegenüber seinen europäischen Pendants bereits seit jeher zu einem moderaten Aufgeld gehandelt. Wir rechnen nicht damit, dass sich diese Kluft demnächst schließen wird und prognostizieren für Europa in diesem Jahr ein etwas höheres Gewinnwachstum als in den USA. Aus diesem Grund erwarten wir, dass sich europäische Aktien etwas besser entwickeln werden als US-Papiere.

Anlagechancen: Nachhaltige Aktien


Die Fundamentaldaten im Energiesektor, insbesondere bei der Solarenergie, haben sich wieder verbessert. In der Solarbranche, die in den letzten drei Jahren stark unterdurchschnittlich abgeschnitten hatte, sind die Preise für Solar-Panels zuletzt deutlich gesunken. Mittlerweile haben sie in vielen Regionen weltweit ein Niveau erreicht, auf dem Solaranlagen im Vergleich zu den Versorgerpreisen für herkömmlich erzeugten Strom wieder konkurrenzfähig sind. Dies führt zu einem sehr schnellen Anstieg der Nachfrage, und zwar insbesondere in den USA. Derweil steigt auch die Solarstrom-Erzeugung in China an, nachdem die Preise für Solarenergie dort ebenfalls wettbewerbsfähig geworden sind.

Eines der absolut betrachtet größten Risiken mit Blick auf 2014, wäre ein nachlassendes Wirtschaftswachstum in China infolge des Wandels, den dieses Land derzeit vollzieht. China entwickelt sich nämlich von einer auf Infrastrukturinvestitionen basierenden Wirtschaft hin zu einer stärker auf den Konsum ausgerichteten Konjunktur.

Lee Rosenbaum, globaler Aktienmanager
Loomis, Sayles & Company
Ein Aspekt, der Aktieninvestoren im Jahr 2014 besonders zugute kommen dürfte, ist das weltweit nach wie vor niedrige Zinsumfeld. Außerdem sollten US-Aktien von einer allmählichen und kontinuierlichen Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt profitieren. Deshalb besteht die Möglichkeit, dass auch die USA in diesem Jahr ein höheres BIP-Wachstum erzielen könnten, nachdem die von Steuererhöhungen und kalter Progression geprägte Phase, sowie deren Auswirkungen auf die US-Wirtschaft seit mittlerweile einem Jahr anhält.

2013 haben sich die Bewertungen an den US-amerikanischen und europäischen Märkten allmählich wieder erhöht. Deshalb gehen wir davon aus, dass das Bewertungsniveau künftig kaum noch weiter ansteigen wird. Aus diesem Grund wird es wichtiger denn je sein, jene Unternehmen herauszufiltern, die ihre Gewinnkraft auf lange Sicht noch weiter steigern können. Die Einzeltitelselektion ist für uns grundsätzlich von höchster Bedeutung. Unter diesen Bedingungen ist sie aber besonders entscheidend, weil die Erholung der Bewertungen an den globalen Aktienmärkten nach dem Abschwung der Jahre 2008 und 2009 weitestgehend abgeschlossen ist.

Nach der turbulenten Phase sowie den Rückschlägen, die viele Schwellenländermärkte im letzten Jahr erlitten haben, halten wir Aktien aus diesen Staaten inzwischen wieder für attraktiver bewertet. Deshalb könnten sich im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Lateinamerika demnächst ausgewählte Anlagechancen bieten. Derweil entsprechen die Bewertungen in den Industrienationen größtenteils ihren langfristigen Durchschnitten und liegen in einigen Fällen sogar etwas darüber.

Die für Aktieninvestoren größte Herausforderung könnte im neuen Jahr jedoch in der Tatsache bestehen, dass die Bewertungen an den meisten Aktienmärkten bereits wieder zu ihrem historischen Durchschnitt zurückgekehrt sind. In Europa beispielsweise hat sich das Bewertungsniveau praktisch ebenso erhöht wie hier in den USA. Allerdings haben die Unternehmensgewinne und das Gewinnwachstum nicht im gleichen Maße angezogen wie es in den USA der Fall war. Es gibt mittlerweile aber einige Anzeichen dafür, dass die europäischen Märkte eine Bodenbildung vollziehen und sich auch die Fundamentaldaten wieder verbessern. Nach unserer Auffassung bleibt jedoch abzuwarten, ob dieser Trend auch wirklich anhält.

Anlagechancen: Luxusgüter

Luxusgüter halten wir für eine der momentan attraktivsten Branchen. Dort identifizieren wir derzeit Unternehmen mit erfolgreichen Marken und bewährten Geschäftsmodellen, die außerdem in der Lage sind, einen robusten freien Cashflow zu generieren. Einige dieser Firmen aus den Bereichen Schuhmode, Hotellerie und Heimwerken nutzen den freien Cashflow bereits, um ihn in Form von Dividenden an ihre Aktionäre auszuschütten, oder aber, um ihre eigenen Aktien zu den unserer Meinung nach aktuell sehr günstigen Kursen zurückzukaufen.

Aussichtsreich sind zudem die Wachstumstrends, die momentan weltweit im Sektor kommerzielle Luftfahrt zu beobachten sind. Einige große Flugzeughersteller erfreuen sich einer Vielzahl hochkarätiger Aufträge, mit denen die Flugzeugproduktion über Jahre hinweg gesichert ist. Darüber hinaus steigen auch die Fluggastzahlen an. Dies wiederum hat dann auch eine stabile und wachsende Nachfrage nach Ersatzteilen und Wartungsdienstleistungen für Flugzeuge zur Folge.

Michael Mangan, Aktienmanager
Harris Associates
Unser US-Aktien-Ausblick für das Jahr 2014 bleibt sehr positiv. Nachdem der US-Aktienmarkt in den letzten Jahren eine gute Performance aufweisen konnte, befürchten wir jedoch, dass einige Investoren das Bewertungsniveau dieses Marktes für ausgereizt halten könnten. Dabei könnten Anleger jedoch einen Fehler machen, wenn sie das Ausgangsniveau des Marktes betrachten und sich dann anschauen, wo wir heute stehen. Zweifellos haben US-Aktien ausgehend von ihrem Tiefststand in den letzten fünf Jahren bereits kräftig zugelegt. Allerdings muss man sich stets auf das jeweils aktuelle Bewertungsniveau konzentrieren. Ende 2013 wurde der US-Markt in etwa zum 14,5-fachen seiner Gewinne gehandelt; der langfristige Durchschnitt liegt aber beim rund 15-fachen der Gewinne.

Als Value-Manager, der auf eine Einzeltitelselektion nach dem Bottom Up-Ansatz setzt, stehen für uns zumeist nicht die jeweiligen Branchen, sondern vielmehr die einzelnen Unternehmen im Fokus. Beim Automobilsektor filtern wir jedoch nach wie vor Value-Anlagechancen heraus. Wir haben festgestellt, dass Automobilzulieferer am Markt zuletzt extrem unterbewertet waren. Gleiches gilt auch für einige Automobilhersteller.

Allerdings haben sich die Bilanzen dieser Unternehmen im historischen Vergleich inzwischen wieder ebenso deutlich verbessert, wie ihre Geschäftsmodelle. Trotzdem werden sie immer noch auf einem günstigen Bewertungsniveau gehandelt. Für interessant halten wir auch die Bereiche Finanzen und Technologie.

Während Dividendenaktien noch vor einem oder zwei Jahren für Value-Investoren attraktiv waren, bieten derzeit nur noch wenige Titel mit hoher Qualität günstige Anlagechancen. Viele Aktien, die Dividenden ausschütten, sind inzwischen ein wenig zu hoch bewertet, weil die Erträge bzw. die Renditen an den Anleihenmärkten zuletzt so niedrig waren, dass viele Anleger diese Dividendentitel innerhalb ihrer Portfolios praktisch als Ersatz für Anleihen genutzt haben.

Chaos eröffnet Anlagechancen


Politische Unsicherheit, wie etwa im Zusammenhang mit der Schuldenobergrenze und dem „Shutdown“ des Staatshaushalts, werden für die US-Aktienmärkte auf kurze Sicht wohl auch im neuen Jahr die größten Risiken darstellen. Als langfristig orientierter Value-Investor freuen wir uns jedoch über solch chaotische Zustände. Unserer Meinung nach können politische Turbulenzen dieser Art am Markt Wertschwankungen auslösen und somit Gelegenheiten eröffnen, hochqualitative Aktien zu günstigen Kursen zu erwerben. Deshalb sollte man auf solche Ereignisse nicht reagieren, indem man sich aus Aktien zurückzieht.
Leserkommentare
Kommentar schreiben
Name:
E-Mail:

Code hier eingeben: (neu laden)
Überschrift:
Kommentar:
Foto: Colourbox.de ID:3645
* Anzeige: Mit Sternchen (*) gekennzeichnete Links sind Werbelinks. Wenn Sie auf so einen Link klicken, etwas kaufen oder abschließen, erhalten wir eine Provision. Für Sie ergeben sich keine Mehrkosten und Sie unterstützen unsere Arbeit.
Anzeige
Tagesgeld
Nr. Anbieter Zins  
1 zur Bank
3,350 %
zur Bank
2 zur Bank
3,300 %
zur Bank
3 Renault Bank direkt
2,800 %
zur Bank
4 zur Bank
0,550 %
zur Bank
Laufzeit:3 Monate; Betrag 20.000 Euro
Gesamten Vergleich anzeigen:Tagesgeld
Sparindex
Tagesgeld
Tagesgeld-Index Österreich
Durchschnittszins, 10.000 Euro
Anzeige
|link.alt|
Festgeld
Nr. Anbieter Zins  
1 zur Bank
3,400 %
zur Bank
2 Renault Bank direkt
3,300 %
zur Bank
3 zur Bank
3,200 %
zur Bank
4 zur Bank
3,150 %
zur Bank
Laufzeit:12 Monate; Betrag 20.000 Euro
Gesamten Vergleich anzeigen:Festgeld
Sparindex
Festgeld
Tagesgeld-Index Österreich
Durchschnittszins, 10.000 Euro
Anzeige
© 2024 Biallo & Team GmbH - - Impressum - Datenschutz