Bankgeschäfte via Smartphone Gratis-Girokonto bei Number26

Seit Anfang der Woche ist das Berliner Startup Number26 in Deutschland und Österreich mit einem Banking-Angebot am Markt, dass der etablierten Konkurrenz wohl zu denken geben wird. Immerhin ist der Kundenansturm so groß - Marketing-Leiter Marco Hasselmann spricht von mehr als 10.000 Voranmeldungen - dass Neukunden mit bis zu sechs Wochen Wartezeit rechnen müssen, sofern sie nicht von einem bereits bestehenden Kunden „eingeladen“ und dadurch vorgereiht werden.

Das ist umso erstaunlicher, als die Dienstleistungen von Number26 sich vorerst auf den Zahlungsverkehr beschränken. So werden weder Kredite noch Konto-Überziehungen eingeräumt, keine Guthabenzinsen gezahlt und auch keine Anlagemöglichkeiten angeboten. Number26 konzentriert sich hingegen rein auf den Zahlungsverkehr, der allerdings mit bislang unbekannter Bequemlichkeit durchgeführt werden kann und um einigen Sicherheits- und Kontrollfunktionen ergänzt wurde.

Das Angebot richtet sich jedenfalls an mobile Nutzer, die sich via Videostream authentifizieren können indem sie einfach ihren Reisepass in die Kamera halten. Nach kaum zehn Minuten ist das Konto eröffnet, woraufhin der Kunde eine Mastercard zugesandt bekommt, die – abgesehen von der Finanzierungsfunktion - wie jede normale Kreditkarte funktioniert, Bankomat-Behebungen zulässt und auch im Hintergrund für die Abwicklung der Konto-Zahlungen dient. Damit kann nun weltweit überall, wo das Mastercard-Logo zu sehen ist, gratis Bargeld behoben und Überweisungen durchgeführt werden, immer vorausgesetzt, es liegt dafür ausreichend Geld am Konto.

Überweisungen können nun „normal“ mit IBAN-Eingabe durchgeführt werden, es besteht aber auch die Möglichkeit, eine Zahlung einfach mit der Nennung des Empfängers zu autorisieren, der davon verständigt wird und nun seinerseits unter Nennung seiner Daten die Zahlung abrufen kann. Eine Echtzeit-Verbindung von Karte und App ermöglicht dabei das unmittelbare Abrufen des aktuellsten Kontostands und generiert zudem bei jeder Transaktion „Push-Nachrichten“, was dem Kunden volle Kontrolle über seine Finanzen einräumt. Das erscheint in diesem System auch notwendig zu sein, in dem Überweisungen auch per E-Mail und SMS durchgeführt werden können. Zudem ist es möglich, die Karte in Echtzeit zu sperren oder Regionen festzulegen, wo sie genutzt werden kann. Letztlich bietet die App auch mehrere statistische Funktionen, die das persönliche Finanzmanagement unterstützen sollen und die Zahlungen beispielsweise nach bestimmten Kategorien ordnen können.

Abgewickelt werden Kontoführung und Zahlungsverkehr von der Wirecard Bank AG, die über eine deutsche Vollbank-Lizenz verfügt und auch die Mastercard zur Verfügung stellt. Die Einlagen unterliegen daher bis zu einer Höhe von 100.000 Euro der staatlichen Einlagensicherung und darüber hinaus bis zu einer Höhe von sechs Millionen dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Während für die Kunden keine direkten Gebühren anfallen verdienen Number26/Wirebank an den Gebühren, die bei der Nutzung der Karte anfallen, aber dem Händler angelastet werden, sowie an den Zinsen, die sie selbst mit den Kundeneinlagen erzielen können.