Günstiger Kredit AK vergleicht Hypothekarkredite

Dank der enorm großzügigen Geldpolitik der EZB waren Hypothekarkredite wohl noch niemals so einfach und günstig zu haben wie jetzt. So liegen Referenzzinssätze wie der 3-Monats-Euribor, an den variabel verzinste Kredite in der Regel gebunden sind, aktuell praktisch bei Null. Dadurch entspricht die gesamte Verzinsung aktuell weitgehend der Zins-Marge der Bank, die laut Arbeiterkammer aber ebenso verhandelbar ist, wie die Spesen und Gebühren.

 

So hat die AK bei sieben Wiener Banken (Bank Austria, Bawag PSK, Easybank, Erste Bank, Hypo NÖ, RLB NÖ-Wien und Volksbank Wien-Baden) Angebote für einen 100.000 Euro Hypothekarkredit erhoben. Angenommen wurde eine Laufzeit von 20 Jahren und die volle Besicherung durch eine Immobilie, wobei neben der Zinsmarge auch alle weiteren Kosten (einmalige Bearbeitungsgebühr, Schätzkosten/Liegenschaftsbewertung, Kosten der Bonitätsprüfung und Vertragserrichtung, Kontoführungsgebühr) erhoben wurden.

Dabei ergaben sich bei „ausreichender“ Bonität Sollzinsen (Euribor inklusive Aufschlägen) von 1,5 bis zwei Prozent, während bei bester Bonität sogar nur 1,0 bis 1,75 Prozent verrechnet wurden. Laut Arbeiterkammer Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic hätten die Banken allerdings einigen Spielraum nach unten, was jedoch stark von einer möglichst guten Bonität des Kreditnehmers abhänge. Kann dabei nun anstatt einer nur ausreichenden, eine besonders gute Bonität nachgewiesen werden, bringe das zudem Vorteile bei den oft nicht unbeträchtlichen Nebenkosten.

Diese beliefen sich bei Hypothekarkrediten im günstigsten Fall auf zwei Prozent des aufgenommenen Kreditbetrags, konnten aber auch bis zu 5,4 Prozent erreichen. Dabei machte die „Bearbeitungsgebühr“ zwischen 0,5 und drei Prozent aus.

Für die Bewertung der Immobilie wurden Schätzkosten von bis zu 700 Euro verlangt. Dazu kamen Kosten für die Bonitätsprüfung von bis zu 21 Euro und auch die Spesen für die laufend verrechnete Kontoführungsgebühr bewegten sich bei Hypothekarkrediten zwischen 4,53 Euro und 15,90 Euro pro Quartal. Für den 100.000 Euro Kredit ergab sich bei bester Bonität zwischen dem besten und dem schlechtesten Angebot dadurch ein Unterschied in der Gesamtbelastung von bis zu 10.900 Euro. Rund 7.000 Euro waren es bei ausreichender Bonität, wobei in beiden Fällen aber auch sämtliche Nebenkosten herunterverhandelt wurden.

Potentielle Kreditnehmer sollten freilich nicht vergessen, dass die „außergewöhnliche“ Geldpolitik der EZB irgendwann enden wird. So bald die europäische Konjunktur sich erholt und Anzeichen für steigende Preise zeigt, werden die Leitzinsen ansteigen. Für die beiden kommenden Jahre dürfte das zwar eher ausgeschlossen sein, in drei oder vier Jahren könnten die Referenzzinsen aber bereits wieder auf Niveaus von drei und mehr Prozent ansteigen, die dann zusätzlich zur aktuellen Zinsmarge verrechnet würden. Angesichts der 20-jährigen Laufzeit eines Hypothekarkredites ist folglich zu erwarten, dass die monatlichen Zahlungen irgendwann nominell doppelt oder sogar dreimal so hoch ausfallen werden, wie aktuell. Folglich könnte über die gesamte Laufzeit betrachtet auch ein Fixzinssatz oder eine Deckelung des Zinssatzes mittels eines „Cap“ interessant sein, wofür freilich ebenfalls konkrete Angebote mehrerer Kreditinstitute eingeholt werden sollten.

Ebenso könnten in diesem Umfeld aber auch kurzfristigere Finanzierungen interessant sein, die von der AK jedoch nicht untersucht wurden. Dabei zeigen sich auch hier große Unterschiede. Und das umso mehr, wenn nicht nur heimische Großbanken wie Bawag PSK verglichen werden, sondern auch internationale Player wie etwa SWK Bank, Santander oder ING Diba. Diese Banken operieren hauptsächlich online, wodurch Bearbeitungsgebühren häufig wegfallen und so die monatlichen Raten entlasten.